Mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz

Werther, 08.03.2023
Ein Interview mit P+P Group HR Direktorin Sercan Tales zum internationalen Frauentag

Welche Frau hat dich in deinem Leben als Vorbild besonders inspiriert?

Eigentlich hatte ich nie ein festes Vorbild. Wenn ich darüber nachdenke, welche Frau mich in meinem Leben besonders inspiriert hat, denke ich an meine Großmutter. Sie ist ihren eigenen Weg gegangen und war immer sehr weltoffen – das hat mich geprägt.

Wie würdest du den Begriff „Female Empowerment“ für dich definieren?

Unter dem Begriff „Female Empowerment“ verstehe ich weniger den gesetzlichen Rahmen, sondern vor allem ein gemeinsames Umdenken für die Stärkung der Frau. Die entsprechende Gesetzesgrundlage ist zwar absolut notwendig, dennoch beginnt der Wandel vor allem im Kopf. Auch heute wird das klassische, gesellschaftliche Rollenverständnis oft von Müttern an ihre Kinder weitergegeben und so von Generation zu Generation fortgesetzt. Gerade wir Frauen, sollten andere Frauen in ihren Entscheidungen zur Karriere & Familie bestärken. Anstelle zu kritisieren und zu verurteilen, sollten wir Entscheidungen akzeptieren und fördern!

Welchen Rat würdest du jungen Frauen geben, die sich am Anfang ihrer Karriere befinden?

Zuallererst sollten sich junge Frauen überlegen, was IHNEN wichtig ist und sich dementsprechend ein Ziel setzten. Natürlich erlebt man auf dem Weg dorthin Rückschläge. Mich persönlich haben diese häufig bestärkt, nachdem ich gelernt hatte, mit diesen umzugehen. Aber was wahrscheinlich noch wichtiger ist, sich von gesellschaftlichen Normen und Ansprüchen freizumachen. Insbesondere als Mutter zweier Kinder im Alter von 11 und 14 Jahre und zudem als „Deutsche mit Migrationshintergrund“, habe ich immer versucht, mich von dem Gedanken zu befreien, dass solche Faktoren bei meinem beruflichen Weg eine negative Rolle spielen könnten. Mit Sicherheit sah die Realität manchmal anders aus. Im Endeffekt waren es jedoch eben solche „Rückschläge“, die mich insgesamt gestärkt haben.

Zusammengefasst: Sich selbst treu bleiben, an sich glauben und positiv denken!

Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und was muss sich deiner Meinung nach noch ändern, um mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zu schaffen?

In den letzten Jahren haben Maßnahmen, wie die Aufteilungsmöglichkeit der Elternzeit, flexible Arbeitszeit – und Ortmodelle und das Entgelttransparenzgesetz eine Gleichberechtigung am Arbeitsplatz bereits gefördert. Allerdings muss hier noch deutlich mehr getan werden – beispielsweise wären ein Ausbau der Ganztageskinderbetreuung und eine Frauenquote von zentraler Bedeutung. Zusätzlich ist das Level der Gleichberechtigung leider je nach Unternehmen, Führung und Branche sehr unterschiedlich. Daher ist es schwer, diese Frage zu beantworten. Ein großer Schritt in die richtige Richtung wäre, wenn sich eine Frau ohne schlechtes Gewissen und Kritik dazu entscheiden kann, ob sie eine Familie gründet oder nicht, Karriere macht, beziehungsweise beides ohne Abstriche kombinieren kann – genauso wie Männer es auch tun können. 

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